Die viel- und weitgereiste Marie-France hat einen Master in Interaktionsdesign und war über 10 Jahre lang Teil eines bekannten Kunstkollektivs in Montreal. Als Künstlerin schuf sie Dokumentarfilme für das Fernsehen und setzte beeindruckende Kunst- und Designprojekte um.
Nach ihrem Umzug von Kanada in die Schweiz gründete sie nicht nur eine Familie, sondern entwickelte sich auch von der Künstlerin zum Senior UX Designer bei Adnovum. Dieser Wandel vollzog sich über mehrere Jahre, beginnend mit einem Künstlerstipendium an der ETH Zürich, wo sie die Informatik entdeckte, während sie als «Artist in Residence» mit Informatikforschern zusammenarbeitete.
Du bist eine leidenschaftliche Künstlerin, Mutter von zwei Teenagern (15 und 12) und arbeitest 90% für Adnovum als Senior UX Designer. Aber damit nicht genug. In den letzten Jahren wurden dir mehrere innovative Vorzeigeprojekte anvertraut, du bist Career Coach und hast gerade das gesamte Arbeitskonzept unseres neuen Zürcher Hauptsitzes B170 als Co-Lead zu einem Grosserfolg gemacht. Wir sind neugierig, wie ein normaler Arbeitstag für dich aussieht ...
Ich stehe um 5:30 Uhr auf, bereite Frühstück und Znüni für meine Kinder vor und nehme um 6:30 Uhr den Bus mit ihnen. Die frühen Morgenstunden bringen Ruhe und Fokus in meinen Tag.
Die Arbeitstage bei Adnovum sind nie gleich: An manchen Tagen habe ich keine Meetings und viel Zeit, um konzentriert zu arbeiten, während ich an anderen Tagen mit Projektteams den ganzen Tag in Meetings bin.
Wie schwierig oder einfach ist es für dich, Familie und Beruf zu vereinbaren? Welche Elemente sind dafür für dich unabdingbar?
Bei der Arbeit ist es wichtig, dass Kollegen, Career Coaches und Vorgesetzte Flexibilität zeigen, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Adnovum ist, seitdem ich vor 6 Jahren hier angefangen habe, deutlich flexibler und zugänglicher geworden. Das freut mich sehr. Das Unternehmen fördert heute das Arbeiten von überall (und zu jeder Zeit) und schafft Platz für Frauen in geschäftsrelevanten Positionen.
Von zu Hause aus zu arbeiten, macht die Sache natürlich noch einfacher. An manchen Tagen bereite ich in meiner Mittagspause das Abendessen vor und kann nach der Arbeit für die Kinder da sein, wenn sie Hilfe bei den Hausaufgaben oder bei der Vorbereitung auf Prüfungen brauchen. Ausserdem unterstützt mich mein Partner bei der Betreuung der Kinder und der Hausarbeit sehr, was eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass ich 90% arbeiten kann. Dafür bin ich sehr dankbar.
Um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu schaffen, nehme ich mir regelmässig Zeit zum Abschalten und Auftanken. Dafür gehe ich gerne joggen, zum Spinning oder betätige mich kreativ. Sport ist gut für Körper, Geist und Seele. Vor allem inmitten der Natur. Aber auch kreative Momente sind für mich als Künstlerin wichtig. Am liebsten brauche ich dazu meine Hände. Ich zeichne, nähe, stricke, gärtnere, baue Baumhäuser ...
Wir sind der Ansicht, dass bei Adnovum jeder – unabhängig von Geschlecht, Religion, Alter oder Titel – erfolgreich sein kann und die notwendige Unterstützung erhält. Kannst du uns ein paar Beispiele nennen, wann du dich von Adnovum auf deinem Karriereweg unterstützt gefühlt hast?
1. Moment – Als ich als erste Frau im UX Team bei Adnovum anfing, hatte ich nur ein paar Jahre Erfahrung in UX- und Software-Design, jedoch viel Erfahrung in künstlerischer Leitung und Kunstdesign. Natürlich machen wir bei Adnovum keine Kunst oder Filme – alles Dinge, die ich in meinem Lebenslauf hatte – aber sie vertrauten trotzdem auf meine Fähigkeiten und darauf, dass ich etwas Gutes zum Team beitragen würde. Und so war es dann auch: Wir verwenden inzwischen viel mehr Storytelling und Videos in unseren Präsentationen.
2. Moment – Vor ein paar Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem ich von einem Baum fiel. Meine Kopfverletzung hatte den Verlust wichtiger kognitiver Fähigkeiten zur Folge, die ich wieder aufbauen musste. Insgesamt verbrachte ich 9 Monate in Rehabilitation. Während dieser Zeit wurde ich von Adnovum enorm unterstützt, was sehr zu meiner raschen Genesung beitrug. Das hat mir gezeigt, dass Adnovum an einen glaubt und am Erfolg seiner Mitarbeitenden interessiert ist.
Was bietet Adnovum berufstätigen Frauen und Müttern, das andere Unternehmen nicht bieten?
Wir haben jetzt ein Job-Sharing-Angebot. Das erste «Paar» hat bereits begonnen und ist Teil des HR-Teams. Das könnte auch ein interessantes Arbeitsmodell für moderne Männer sein, die in Zukunft vielleicht auch weniger arbeiten und mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen.
Als ich bei Adnovum anfing, hatte ich das Gefühl, mich in einer Männerwelt zu bewegen. Heute bin ich von Frauen umgeben. Das Unternehmen hat sich weiterentwickelt und viele Schritte in Richtung Diversifizierung unternommen. Nicht nur in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter, sondern auch in Bezug auf andere Arten von Denkweisen und Erfahrungen.
Trotz all deiner positiven Erfahrungen, wo können wir als Adnovum noch besser werden?
3,5 Monate sind wenig für den Mutterschaftsurlaub, die WHO empfiehlt eine Stillzeit von 6 Monaten. Ich denke , dass es hier noch Verbesserungspotenzial gibt. Aber ich rechne es Adnovum hoch an, dass sie Müttern (und Vätern) ermöglicht, unbezahlten Urlaub zu nehmen, um ihren Mutterschaftsurlaub zu verlängern.
Ich bin auch der Meinung, dass die Führungsebene eines Unternehmens so vielfältig sein sollte wie das Unternehmen selbst. Deshalb braucht es auch weibliche Vorbilder auf jeder Ebene. In unserem Fall zeigt sich das daran, dass die Zahl der Frauen in geschäftsrelevanten Positionen langsam, aber sicher steigt.
Welches sind für dich deine grössten Erfolge bei Adnovum? Kannst du 1-3 Beispiele nennen?
Wer sind deine wichtigsten Vorbilder? Kannst du uns Namen nennen und uns sagen, warum?
Ich habe keine Vorbilder, lasse mich jedoch permanent von allen möglichen Menschen inspirieren und lerne gerne von ihren Leidenschaften, ihrer Forschung, ihren Erfahrungen und ihrem Vermächtnis.
Ich würde sie eher als Inspirationsquellen denn als Vorbilder bezeichnen: z.B. Leonard Cohen, Arvo Pärt, Mihály Csíkszentmihályi, Yuval Noah Harari, Björk, Jorinde Voigt, Christopher Nolan, Matthew Barney, Yotam Ottolenghi, der Bauer von nebenan, mein Vater.
Vielen Dank für deine Zeit, Marie-France.