Liebe Liesa
Du arbeitest zu 80% als Senior Engineer und Enterprise Architect und bist seit diesem Sommer der neue Head of Group IT Solutions and Services (GISS) a.i. Aber damit nicht genug. Du bist auch Career Coach, zweifache Mutter, ein aktives Mitglied des Elternrats in der Schule und in deiner Freizeit gärtnerst und reist du leidenschaftlich gerne.
Als Head of GISS a.i bist du hauptverantwortlich für die System- und Programmlandschaft von Adnovum, in der wir uns tagtäglich bewegen, um unseren Kunden Lösungen und Services anzubieten. Fällt sie aus, sind wir nicht mehr digital. Und ohne digital gibt es keine Adnovum. Was, wenn diese vernetzte Welt der Programme und Systeme plötzlich zusammenbricht?
Je nachdem, wie lange der Ausfall dauern würde, gäbe es Chaos oder völlige Stille. Ausfallzeit für uns bedeutet auch Ausfallzeit für unsere Kunden. Und wenn wir Pech haben, kann das schnell zu finanziellen Verlusten in Millionenhöhe für uns und unsere Kunden führen. Wir stellen also sicher, dass das nicht passiert. (sie lacht)
Wie macht ihr das?
Wir setzen immer Versionen unserer Applikationen und Plattformen ein, die vom Anbieter unterstützt werden, d.h. Sicherheits-Patches sind verfügbar und sind schnell einsetzbar. Ausserdem wählen wir unsere SaaS-Lösungen sehr sorgfältig und von vertrauenswürdigen Anbietern aus, die unsere Kriterien erfüllen.
Daneben überwachen wir unsere Umgebung kontinuierlich und reagieren umgehend auf Warnmeldungen. Und natürlich befolgen wir gängige Praktiken wie Postmortems, damit wir uns verbessern können und nicht immer wieder auf die gleichen Probleme stossen.
Das klingt nach sehr viel Druck und Verantwortung. Wie schaffst du es, dass alles in 24 Stunden reinpasst? Wie lässt sich dein geschäftiges Berufsleben mit dem Familienleben vereinbaren?
Die Arbeit ist schon oft sehr stressig. Aber ich mag die Verantwortung und wachse ganz natürlich mit meinen Rollen mit. Damit ich beides vereinbaren kann, arbeite ich drei volle und zwei halbe Tage. An den vollen Arbeitstagen komme ich ins Büro und an den beiden Halbtagen arbeite ich im Homeoffice.
Damit neben der vielen Arbeit die Familie nicht ins Hintertreffen gerät, schauen wir, dass wir unter der Woche alle zusammen essen, und einmal pro Woche machen mein Mann und ich etwas für uns alleine. Die Nachmittage, an denen ich nicht arbeite, verbringe ich mit meinen Kindern, bringe sie zum Schwimmen und zum BMX-Kurs oder arbeite im Garten.
Wir glauben, dass bei Adnovum jeder und jede – unabhängig von Geschlecht, Religion, ... – erfolgreich sein kann und die nötige Unterstützung erhält. Kannst du uns ein paar Momente nennen, bei denen du dich von Adnovum während deinem Karriereweg unterstützt gefühlt hast?
Als ich mein erstes Kind bekam, nahm ich ein ganzes Jahr unbezahlten Urlaub, und nach meinem zweiten Kind machte ich ebenfalls neun Monate Mutterschaftspause. Mein Wiedereinstieg zu 40% war du den Zeiten noch sehr unüblich. Die mir entgegengebrachte Flexibilität ist eine Seltenheit in der Arbeitswelt. Dafür bin ich super dankbar. Ich finde, das widerspiegelt schön, dass Adnovum ein Ort für wissbegierige Menschen ist, an dem ungewöhnliche Karrierewege möglich sind.
Als ich wieder zurück zur Arbeit kam, wurde mir die Einführung von Confluence im Unternehmen anvertraut, das dann die frühere Wiki-Lösung ersetzte. Es war ein besonderes Projekt unter der Leitung von drei Müttern. Das war ein ziemlicher Power-Frauen-Moment. Wir sind heute noch gut befreundet.
Das hört sich nach einer guten Portion Spass und spannender Arbeit an. Kein Wunder bist du schon seit unglaublichen 13 Jahren bei Adnovum. Was waren für dich seither deine grössten Erfolge?
Vor zweieinhalb Jahren haben wir GISS von null auf gestartet. Damals waren wir nur eine Handvoll Leute, die vor einem riesigen Berg standen. Heute sind wir ein super 45-köpfiges Team und feiern regelmässig grosse Go-Lives.
Während dem Corona-Lockdown war die Arbeit sehr intensiv und mit zwei schulpflichtigen Kindern im Home Schooling war das Leben wirklich anstrengend. Ich bin froh, dass wir wieder zur «Normalität» zurückgekehrt sind.
Ein weiterer Meilenstein war die Einführung von Confluence. Adnovum hat damit im Jahr 2013 einen grossen Schritt nach vorne gemacht.
Was bietet Adnovum für berufstätige Frauen/Mütter, was andere Unternehmen nicht bieten?
In den letzten Jahren hat sich viel verändert.
Vor 13 Jahren war die Norm «100% im Büro arbeiten» oder «nichts». Aber hier bei Adnovum habe ich einen halben Tag von zu Hause aus gearbeitet, lange bevor es Covid gab. In dieser Hinsicht waren wir der Zeit ein wenig voraus. Heute wissen wir, dass wir ein Gleichgewicht brauchen, und diese Flexibilität ist für die meisten Unternehmen zum Standard geworden.
Wie bist du aus den Computerwissenschaften zu deiner jetzigen Position gekommen?
Ich habe in Ulm studiert, meinen Master gemacht und dann bei einem Startup in der Schweiz gearbeitet, bevor ich zu Adnovum kam. Angefangen habe ich im Service Desk, was super war, weil unsere Kunden Leute brauchen, die ihre (technische) Sprache sprechen. Nachdem ich den Service Desk zwei Jahre lang mitgestaltet hatte, wurde ich Integrator und wechselte als Technical Project Lead ins Banking. Dann wurde ich Architekt und arbeitete in einem der ersten DevOps Teams, dem so genannten «Collab Tools Team». Als GISS vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen wurde, bewarb ich mich auf die Position des Enterprise Architect, was mir einen breiten Überblick über das gesamte Unternehmen ermöglichte. Eine gute Ausgangsbasis für meine jetzige Position als Head of GISS a.i., die ich im Juli zusätzlich zu meiner bisherigen Tätigkeit übernommen habe.
Wer sind deine wichtigsten Vorbilder?
Ich habe nicht wirklich ein Vorbild, dafür aber verschiedene Gruppen, mit denen ich den Austausch sehr schätze. Es ist der Austausch an sich, der mich stützt und inspiriert. Eine Gruppe ist zum Beispiel die «2012 Moms». Wir tauschen uns immer noch regelmässig aus und unterstützen uns gegenseitig. Wir treffen uns zum Plaudern und organisieren gemeinsame Abendessen.
Und dann gibt es da die eine Person in einem grossen Unternehmen, die einen an die Hand nimmt und einen auf seinem Karriereweg unterstützt. Ich wünsche mir für jede neue Adnovianerin und jeden neuen Adnovianer, dass sie diesen einen Menschen finden, der sie wirklich unterstützt.
Und vielleicht noch eine abschliessende Bemerkung zu Vorbildern: Als ich eine junge Frau war, habe ich in der Firma meines Vaters oft mit Werkzeugen hantiert und ihn unterstützt. Er hat seine Überzeugung, dass man alles sein kann, was man will, wirklich gelebt – egal, ob man ein Mann oder eine Frau ist.
Vielen Dank für deine Zeit und dafür, dass du uns einen Einblick in deine Welt gewährt hast, Liesa.