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Blog

Wie Sie mit KI Ihre Mitarbeitenden beflügeln

Schon viel wurde gesagt und geschrieben über den wirtschaftlichen Nutzen von KI und ihren Wert für die Mitarbeiterleistung. Doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung von KI und ihren psychologischen Auswirkungen auf das Personal aus? Wie geht man bei der Einführung der KI und bei der Kommunikation vor, damit die Mitarbeitenden sie bestmöglich nutzen? Lesen Sie weiter für einen Rundumblick zu diesen und anderen Fragen.

Adnovum sieht sich als starke Befürworterin und Verfechterin der rasanten Entwicklungen der KI. Von unserem Angebot an Conversational-AI-Lösungen über den Gebrauch von KI-Tools in internen Prozessen bis hin zur Untersuchung der Auswirkungen von KI auf Business und Gesellschaft: Wir haben weitreichende Erfahrungen mit der praktischen Anwendung dieser aufregenden neuen Technologie gesammelt. Dávid Balakirev, Regional CTO bei Adnovum Ungarn, sprach kürzlich mit Prof. Dr. Clemente Minonne von der Hochschule Luzern über Themen der KI, die oft übersehen werden: mit welchen realen Folgen und Herausforderungen eine unternehmensweite Einführung von KI einhergeht und wie sie sich psychologisch auf die Mitarbeitenden auswirken kann. Mit diesem Interview als Ausgangspunkt erklärt uns Dávid, wie sich ein Umfeld schaffen lässt, in dem die Mitarbeitenden das Potenzial der KI akzeptieren und sicher nutzen können. 

Wie die KI Mitarbeitende psychologisch befähigt

Welche psychologischen Faktoren haben einen Einfluss auf Mitarbeitende? 

Ein weibliches Piktogramm, das von den vier psychologischen Faktoren für Mitarbeitende umgeben ist

Im Allgemeinen lassen sich die wichtigsten psychologischen Faktoren, die sich auf Mitarbeitende auswirken, in vier Kategorien einteilen: 

Mitarbeitende …

... wollen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit Wirkung hat.

... wollen sich kompetent fühlen und ein Experte in ihrem Fach sein.

… streben nach einem Gefühl der Selbstbestimmung.

... wollen bedeutende Arbeit leisten und so Sinnhaftigkeit und Wertschätzung spüren. 

Diese Kategorien orientieren sich an den Konzepten, die Daniel Pink in seinem 2010 erschienenen Buch Drive: Was Sie wirklich motiviert darlegte, nämlich Selbstbestimmung, Perfektionierung und Sinnerfüllung. Diese Faktoren sind massgeblich, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern und sie an das Unternehmen zu binden. Auch kann man sie dadurch motivieren, ihre Komfortzone zu verlassen, ihre Ansprüche zu erhöhen und eine bessere Leistung zu zeigen.

Wie KI psychologische Faktoren bei der Arbeit beeinflussen kann

Die Möglichkeiten der generativen KI, Mitarbeitende in allen vier Kategorien positiv zu beeinflussen, sind offensichtlich. Erhöhte Produktivität steigert die Mitwirkung in einem Projekt, wodurch der persönliche Arbeitsbeitrag im Endprodukt stärker zur Geltung kommt. Erweiterte Fähigkeiten, eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit und ein effizienter Workflow stärken ihr Selbstvertrauen als Experten und Leistungsträger in ihrem Gebiet. Durch die unterstützende Hand eines Kopiloten oder anderer KI-Programmierhilfen sind sie weniger abhängig von Vorgesetzten oder Kollegen. All diese Faktoren zusammen verleihen ihnen ein stärkeres Gefühl der Wertschätzung und Sinnhaftigkeit.

Aber es sind auch andere Aspekte im Spiel. Es kommt vor, dass Nachwuchskräfte bezüglich ihrer Arbeitsresultate von Zweifeln geplagt sind und zögern, z.B. von ihnen erstellten Softwarecode zu präsentieren, weil sie nicht inkompetent erscheinen möchten. Die KI kann solchen Code inspizieren, seine Funktionsfähigkeit prüfen und bei der Beseitigung von Mängeln behilflich sein. Sie leistet im Grunde als neutraler Gutachter Beistand und steht jederzeit zur Verfügung, auch an einem Freitagabend, wenn sonst niemand da ist.

Besonders für junge Programmierende, die in das Berufsleben einsteigen, ist dies hilfreich. Die Unterstützung durch KI stärkt ihr Selbstvertrauen und sorgt bei bestimmten psychologischen Belastungen wie Angstzuständen und dem Hochstaplersyndrom für Erleichterung. 

Warum sollten Sie generative KI in Ihrem Unternehmen einführen? 

Die vier Potenziale einer KI-Einführung für Mitarbeitende

  • Produktivität
    Das wohl am meisten gepriesene Potenzial der KI ist die höhere Produktivität. KI verspricht, Effizienz und Produktivität in jeder Abteilung und in jedem Schritt jedes Prozesses innerhalb eines Unternehmens zu verbessern. Methoden, die Arbeitsorganisation, Befehlsketten, das Projektmanagement sowie Verfahren und Prozesse können von KI-Verbesserungen nur profitieren. Die grosse Hoffnung der KI ist es, mit den vorhandenen Kapazitäten in kürzerer Zeit mehr zu erreichen, und die ersten Ergebnisse sind verheissungsvoll. Allein die Anwendungsfälle in der Softwareentwicklung sprechen für sich. 
  • Arbeitsbereicherung
    KI kann die Tätigkeit der Mitarbeitenden bereichern. Arbeitnehmende wollen sich in ihrer Arbeit verwirklichen, sie wollen an etwas beteiligt sein, das von Bedeutung ist. In unserer Branche bedeutet das zumeist, Software und Lösungen zu entwickeln, die Menschen gerne nutzen, um reale Probleme zu lösen, oder die das Leben der Benutzenden ein wenig einfacher machen. Aber sowohl technische als auch nicht-technische Mitarbeitende können mit Hilfe von KI ihren Beitrag an einem Projekt erhöhen, sich mehr auf die interessanteren Aspekte ihres Berufs konzentrieren und am Ende des Tages mit einem Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit nach Hause gehen. 
  • Befähigung
    Mit ihrem Befähigungspotenzial verhilft die KI Mitarbeitenden zu einem Gefühl der Sinnhaftigkeit. Mitarbeitende können anhand von KI-Tools ihre Leistung erheblich steigern, indem sie sich wiederholende und mühsame, aber dennoch zeitaufwändige Aufgaben an automatisierte Software abgeben. Mit sofortigem Feedback zu ihren Ideen und Konzepten werden sie in die Lage versetzt, mehr Initiative zu zeigen und sich stärker in die Ideenfindung einzubringen. 

    Darüber hinaus eröffnet die KI der Barrierefreiheit völlig neue Wege. Benutzende, die sich aufgrund einer Beeinträchtigung mit Bildschirmen und herkömmlichen Eingabegeräten schwertun, können Computer über KI-Schnittstellen bedienen. Das Gleiche gilt für Mitarbeitende mit geringen oder gar keinen IT-Kenntnissen: Mithilfe von KI werden sie potenziell zu «Laienentwickelnden» und erstellen z.B. Anwendungen für ihre spezifischen Zwecke und optimieren bereits verwendete Software. 
  • Weiterbildung
    Mit KI erledigen Mitarbeitende nicht nur mehr, sondern auch eine grössere Vielfalt an Aufgaben. Erfahrene Softwareprogrammierende, die auf eine lange Reihe erfolgreicher Projekte zurückblicken, fühlen sich eines Tages u.U. in ihrer Arbeit unterfordert und verspüren Lust auf etwas Neues, z.B. UX-Design. In einem solchen Szenario springt die generative KI als Assistentin ein, die sie in die Materie einführt und ihnen zur Seite steht, während sie ihre ersten Anwenderoberflächen und rudimentären mobilen Anwendungen erstellen.
Adnovum sieht in all dem grosses Potenzial. Abgesehen von der offensichtlichen Produktivitätssteigerung erkennen wir auch den grossen Beitrag, den KI für die Mitarbeiterzufriedenheit leisten kann – ein entscheidender Aspekt, wenn es darum geht, im umkämpften Arbeitsmarkt Talente zu gewinnen und zu binden. Und Fachpersonen, die in neue Bereiche eintauchen, können neue Perspektiven auf bestehende Projekte und Verfahren einbringen und so neuen Ideen und innovativen Ansätzen Vorschub leisten.

«Allen betriebswirtschaftlichen Vorteilen zum Trotz: Wir wollen in erster Linie, dass unsere Mitarbeitenden ihr wahres Potenzial entfalten.»

Karin Bühler
CPO, Adnovum AG

 

Karin Bühler

 

Wer sollte für die Einführung von KI zuständig sein?

Eine grafische Darstellung der Top-down- und Bottom-up-Ansätze bei AdnovumFür Unternehmen, die sich das Potenzial der KI zunutze machen wollen, stellt sich die Frage, wer für die Einführung von KI-Tools und -Richtlinien verantwortlich sein soll. Im Allgemeinen gibt es dafür zwei grundlegende Modelle: Top-down und Bottom-up.  

Top-down 

CTO

In der Theorie legt der Top-down-Ansatz den Schwerpunkt auf eine übergreifende und abstrakte Untersuchung der KI-Möglichkeiten und ihres allgemeinen Nutzens für das Unternehmen. Der von Adnovum praktizierte Top-Down-Ansatz besteht darin, dass der CTO und sein Team bei der Ermittlung und Untersuchung von Branchentrends eine Vorreiterrolle spielen. Diese Analyse wird in eine unternehmensweite Strategie umgewandelt, die den Ansatz, den das Unternehmen verfolgen möchte, und die Ziele, die es erreichen will, definiert. Dies wird dem gesamten Unternehmen kommuniziert. Die Absicht dabei ist, alle Beteiligten an Bord zu holen, indem die Vision erläutert und die Mitarbeitenden von der Tragfähigkeit und soliden Basis des Konzepts überzeugt werden.

Und mit allen Beteiligten sind hier wirklich alle gemeint. Adnovum arbeitet an einem Programm, das nicht zwischen technischen und nicht-technischen Abteilungen unterscheidet. Alle Mitarbeitenden im Unternehmen werden mit geeigneten KI-Tools, offiziellen Unternehmensrichtlinien für deren Einsatz und einer Reihe von Aufgaben und Beispielprojekten ausgestattet, die ihnen helfen, ein gutes Grundwissen und Übung in der Anwendung von KI zu erlangen. Diese Einführung soll helfen, die Idee, das Potenzial, aber auch die Risiken der KI zu erkennen.

Market Units

Innerhalb von Adnovum sind die Market Units ein wesentlicher Faktor bei der Gestaltung der KI-Vision des Unternehmens. Mit ihren Fokusbranchen, ob Banken, Versicherungen, Logistik oder der öffentliche Dienst, sind sie eng vernetzt und verfügen über tiefgreifende Expertise zu deren Geschäftsfeldern. So können sie nicht nur wertvolles Feedback zur Eignung der Unternehmensstrategie für diese Branchen geben, sondern auch spezifische Trends beim Einsatz von KI an das CTO-Team vermitteln, damit diese bei der strategischen Planung berücksichtigt werden.

Bottom-up

«Early Adopters» und Mitarbeitende «in den Schützengräben»

Der andere Ansatz ist, die Mitarbeitenden sich selbst zu überlassen. Sie können im Kontext ihrer spezifischen Aufgaben KI-Tools ausprobieren sowie deren Leistung und Mehrwert im Alltagsgebrauch bewerten. Besonders hervorzuheben sind hier die «Early Adopters». Diese besonders neugierigen Mitarbeitenden setzen eine neue Technologie immer sofort ein, entweder bei der Arbeit oder privat, sobald sie sie in die Hände bekommen. Im Allgemeinen können diese Enthusiasten als «Champions» innerhalb des Unternehmens fungieren: wichtige Antreibende, die andere dazu ermutigen, die neuen Tools auszuprobieren, und als Ansprechpersonen für Fragen und Anliegen parat stehen.

In der Praxis jedoch ist der «Bottom-up»-Ansatz mit der «Schattennutzung» gleichzusetzen. Jegliche KI-Nutzung, die ohne Leitung und vielleicht auch ohne das Wissen der Geschäftsführung geschieht, wird dem ganzen Unternehmen schnell grosses Kopfzerbrechen bereiten. Early Adopters agieren bei ihrem Einsatz neuer Technologien manchmal etwas vorschnell und ignorieren die damit verbundenen Risiken. Und Angestellte, die nicht mit unternehmenstauglicher Software ausgestattet sind, greifen möglicherweise auf frei zugängliche Online-Angebote zurück, was im Hinblick auf den Datenschutz problematisch ist. 

Hybrider Ansatz

Wie oben angedeutet, verfolgt Adnovum einen hybriden Ansatz. Der CTO mit seinem Team und die Market Units sind für die Einführung von KI-Lösungen und vor allem für die Festlegung, Aktualisierung und Durchsetzung eines regulatorischen Rahmens verantwortlich. Andererseits erkennen wir trotz der Risiken des Bottom-up-Ansatzes den grossen Wert, den Abteilungen, Projekt-Teams und einzelne Mitarbeitende aufweisen, und begrüssen ihre Vorschläge und ihr kontinuierliches Feedback für einen praxisnahen, effektiven und sicheren Einsatz von KI. 

Insgesamt betrachtet ist unsere Erkundung der KI keinesfalls an hierarchische Strukturen gebunden. Zwar muss die Geschäftsführung dafür sorgen, dass die firmeninternen Richtlinien eingehalten werden, aber wir ermutigen Market Units, Abteilungen, Projektteams und einzelne Mitarbeitende dazu, ihre eigenen Pilotprojekte, Proofs of Concept und Experimente zu starten. Dieser «demokratische» Ansatz schafft eine Vielzahl an Perspektiven auf die Materie der KI und hilft dabei, mehr Uses Cases für unser Angebot und unsere internen Prozesse zu finden. Ausserdem lässt sich dadurch eine starrer Tunnelblick vermeiden, der vielversprechende Anwendungen der KI übersieht und es nicht schafft, bei Mitarbeitenden Begeisterung und Akzeptanz zu wecken. 

Best Practices für die Einführung von KI in Ihrem Unternehmen

Wie man eine KI-Governance einführt

Angesichts der zahlreichen Fallstricke, die mit jedem neuen und sich fortlaufend entwickelnden Technologiebereich (und insbesondere mit KI) verbunden sind, muss das Leadership-Team ein gemeinsames Verständnis und einen Fahrplan für die Einführung von KI definieren. Da es sich hierbei um ein kompliziertes Themenfeld mit vielen Unbekannten handelt, wird ein allgemeiner Leitfaden nicht ausreichen. Komplexe Fragen müssen beantwortet und wichtige Punkte geklärt werden, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden mit den KI-Tools vertraut sind und sie zum grösstmöglichen Vorteil nutzen können. Zu diesen Themen gehören unter anderem: 

  • Auswahl und ständige Neubewertung von KI-Diensten 
    Das Leadership-Team sollte festlegen, welche KI-Dienste verwendet werden, und diese den Mitarbeitenden in geeigneter Form zur Verfügung stellen. Die ausgewählten KI-Dienste müssen einer ständigen Neubewertung unterzogen werden, die durch Feedback-Schleifen zwischen dem Leadership-Team und den Mitarbeitenden bewerkstelligt wird. Dabei gilt es, stets die sich ändernden gesetzlichen Regelungen sowie die möglichen Vorteile von Konkurrenzdiensten zu berücksichtigen.
  • Drittanbieter im Auge behalten
    Drittanbieter, die den von Ihnen verwendeten KI-Dienst bereitstellen, sind genau im Auge zu behalten. Diese Unternehmen geben unter Umständen keine Auskunft über das Innenleben ihrer Software und lassen es z.B. hinsichtlich der Herkunft ihrer Trainingsdaten und ihrer allgemeinen Prozesse an Transparenz vermissen. Auch können sich die allgemeinen Geschäftsbedingungen dieser Anbieter kurzfristig ändern.

    Diese Umstände stellen in Bezug auf Rechenschaftspflicht und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bereits erhebliche Herausforderungen da. Darüber hinaus kann aber jedes negative Ereignis seitens eines Drittanbieters, z.B. eine Sicherheitsverletzung oder eine nachgewiesene Urheberrechtsverletzung, schwere Auswirkungen auf Prozesse oder Produkte haben, die auf diesen Diensten aufbauen. Solide Gegenmassnahmen müssen zur Verfügung stehen, um etwaige Folgen für Ihr Unternehmen abzuwenden oder zumindest abzufedern.
  • Wartung des KI-Modells
    Selbst bei KI-Modellen, die sich als zufriedenstellend erwiesen haben, kann es zu einem Leistungsabfall kommen, allgemein als «Model Drift» oder Modellverfall bezeichnet. Dies kann sich negativ auf die Arbeitsergebnisse auswirken und das Vertrauen der Mitarbeitenden in die KI untergraben. Dementsprechend sollten KI-Modelle kontinuierlich überwacht und nach einem festgelegten Verfahren auf eine Verschlechterung der Ergebnisqualität geprüft werden. Ausserdem können die Modelle regelmässig mit neuen Daten aktualisiert und aufgefrischt werden, damit die positive Wirkung der KI auf Ihre Prozesse erhalten bleibt. 
  • Schutz sensibler Daten
    Wie eine interne Befragung ergab, ist die Bedrohung sensibler Daten eine der grössten Sorgen von Adnovum-Mitarbeitenden im Hinblick auf KI-Technologien (siehe Kapitel «Potenzielle Herausforderungen bei der Einführung von KI»). Und das nicht ohne Grund: Wie Adnovum sammeln und verarbeiten viele Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit sensible Daten, darunter Informationen über Kunden und Geschäftsgeheimnisse. Unvorsichtiger Umgang mit solchen Daten könnte den Ruf des gesamten Unternehmens ernsthaft schädigen. Da die Schweiz und die EU mit dem nDSG bzw. der DSGVO bereits über umfassende gesetzliche Bestimmungen verfügen, stehen in einem solchen Fall zudem erhebliche rechtliche Konsequenzen im Raum. Unternehmen müssen Datenschutzstandards festlegen, die speziell die neuen Bedrohungen für den Datenschutz durch die KI-Technologie abdecken, und diese strikt durchsetzen.
  • Die Fähigkeiten und das Bewusstsein der Mitarbeitenden stärken
    Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden befähigen wollen, ist es wichtig, dass sie gründlich dazu eingewiesen werden, KI effektiv und verantwortungsvoll einzusetzen. Die Geschäftsleitung muss den Mitarbeitenden Zugang zu solchen Tools verschaffen und sie ausreichend in deren Anwendung schulen. Dies kann durch kleine Pilotprojekte oder Workshops geschehen, in denen die Mitarbeitenden die Anwendung üben und sich mit den Instrumenten vertraut machen. Darüber hinaus – und das ist wahrscheinlich noch wichtiger – muss die Geschäftsleitung die KI-Richtlinien des Unternehmens klar festlegen, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die mit KI verbundenen Risiken zu schärfen und Best Practices zu fördern. Dafür sind eine klare Kommunikation und regelmässiges Feedback von den Nutzenden erforderlich. 

Wie man Mitarbeitenden den Einsatz von KI kommuniziert (und mit Roll-outs Schritt hält)

Die vier Kommunukationskanäle für die KI-Einführung bei UnternehmenObwohl die Errungenschaften in der KI zweifellos zu den bedeutendsten Ereignissen der letzten Jahrzehnte gehören, muss man bei der Einführung von KI im Unternehmen keine revolutionär neuen Wege beschreiten. Adnovum verfügt über ein bewährtes Verfahren, neue Tools, Plattformen oder Innovationen einzuführen, das zudem als Beispiel für einen hybriden Ansatz der oben beschriebenen Top-down- und Bottom-up-Strategien dient. Der Grundgedanke ist ein Multi-Channel-Ansatz, der einerseits eine klare Kommunikation der Verantwortlichen und andererseits die Beteiligung und den kontinuierlichen Beitrag der Mitarbeitenden ermöglicht.

Der erste Schritt in diesem Prozess sind Webinare, mit denen auf einfache Weise alle Mitarbeitenden erreicht werden können. Bei diesen Präsentationen sollte die Geschäftsleitung auf die folgenden Themen eingehen, vorzugsweise in speziellen Sitzungen, wenn mehr Details erforderlich sind:

  • Vision 
    Holen Sie die Belegschaft an Bord, indem Sie die Unternehmensstrategie, die anvisierten Ziele, den angestrebten Geschäftswert sowie die grundlegenden Überlegungen erläutern.
  • Roadmap 
    Legen Sie ein klares Verfahren für die Einführung von KI in Ihrem Unternehmen fest, darunter den Zeitpunkt für die Bereitstellung der Tools, den Zeitplan für Schulungen und Pilotprojekte sowie die angestrebten Meilensteine.
  • Anweisungen
    Geben Sie eine erste Anleitung, wie Ihre Mitarbeitenden auf die KI-Tools zugreifen können, und grundlegende Anweisungen, wie sie diese nutzen können.
  • Governance
    Legen Sie klare Governance-Richtlinien fest, um nachteilige Auswirkungen auf Datensicherheit, ethische Implikationen und Verletzungen von Eigentumsrechten zu vermeiden.

Die Webinare legen das Fundament für den Gebrauch von KI-Lösungen, das man am besten durch Weiterbildungsmassnahmen ergänzt, die sowohl theoretische als auch praktische Bereiche abdecken. Dies kann durch interne Workshops geschehen, in denen bestimmte Anwendungsfälle präsentiert werden und Mitarbeitende sich mit Übungen und Beispielprojekten Praxis aneignen. Externe Weiterbildungsmöglichkeiten, u.U. mit Zertifizierung, sind ebenfalls eine Option.

Die Webinare und Workshops bieten reichlich Gelegenheit für Mitarbeitende, Fragen zu stellen und offene Punkte zu klären. Jedoch findet die eigentliche Kommunikation innerhalb des Unternehmens in den Intranet-Foren statt, die eine Reihe von Zwecken erfüllen:

  • Die Mitarbeitenden können weitere Fragen an das Leadership-Team oder die KI-Champions richten und um detailliertere Informationen bitten.
  • Die Mitarbeitenden können zu den ausgewählten Instrumenten oder zur Tragfähigkeit der Strategie oder des Fahrplans Rückmeldungen geben und auf neue Risiken hinweisen, die in den Governance-Richtlinien berücksichtigt werden sollten. 
  • Fachexpertinnen und -experten können mit ihren Kolleginnen und Kollegen darüber diskutieren, wie sich die Werkzeuge in ihrem speziellen Bereich optimal einsetzen lassen.
  • Projektleitende können sich darüber austauschen, wie sie den Einsatz von KI in ihren Teams am besten begleiten.
  • Alle Mitarbeitenden können die Foren als nachhaltige Ressource nutzen und von den Informationen profitieren, die in dieser ständig wachsenden Wissensdatenbank gesammelt werden.    

Dieser letzte Punkt ist besonders wichtig, da die Kommunikation zur KI nie abgeschlossen sein wird. Eine Möglichkeit, das Personal auf dem Laufenden zu halten, sind regelmässige Nachrichten im Intranet. Diese informieren z.B. über Aktualisierungen und andere Wartungsarbeiten an den KI-Modellen oder über neue Funktionalitäten und Massnahmen, die von den Mitarbeitenden zu ergreifen sind. Grössere Roll-outs und erhebliche Anpassungen der Governance-Richtlinien sollten jedoch wieder durch verpflichtende und unternehmensweite Webinare vermittelt werden.

«Wir stehen erst am Anfang dieser KI-Reise. Es werden zweifellos noch viele weitere Umwälzungen kommen, die laufend erneute Einführungen erfordern.»

Beat Fluri
CTO, Adnovum AG

 

Beat Fluri

 

Wie man Softwareentwickende mit KI beflügelt

Anwendungsfälle für KI in der Softwareentwicklung

Nicht allzu überraschend ist die IT einer der ersten Bereiche, die beim Einsatz von generativer KI in den Sinn kommen. Die IT brachte die KI hervor und ist das ideale Betätigungsfeld für die Stärken der KI bei der Erstellung von abstraktem Code. Egal, ob es darum geht, Software-Code zu erstellen, zu übersetzen und zu überprüfen oder Dokumentation zu erstellen und Bugs zu beheben: KI hat grosses Anwendungspotenzial in der Softwareentwicklung. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer detaillierten Beleuchtung dieses Themas auf unserem Blog. 

Vorteile der KI für Softwareentwickelnde: Die Erfahrung von Adnovum

In einer kürzlich durchgeführten (nicht repräsentativen) Umfrage unter unseren Mitarbeitenden wollten wir ermitteln, welche Vorteile sie bisher durch den Einsatz generativer KI erfahren haben: 

Ein Schaubild der Resultate einer internen Befragung zu den Auswirkungen der KI auf MitarbeitendeWie zu erwarten war, nahm die Steigerung der Produktivität die Spitzenposition ein. Softwareentwickelnde und Programmierende machen einen grossen Teil unseres Unternehmens aus, und gerade in diesem Bereich brilliert die generative KI. Die zahlreichen Möglichkeiten, mit denen die KI Softwareentwickelnde unterstützen kann, wurden oben bereits erwähnt und auch in mehreren unserer Blog-Beiträge eingehend beschrieben.

Aber dass die gesteigerte Kreativität auch den ersten Platz für sich beanspruchen kann, ist etwas überraschender. Natürlich waren die Hoffnungen gross, dass mit der Übertragung alltäglicher Aufgaben an die KI die Hände der Softwareentwickelnden für interessantere Aufgaben frei werden, aber dass sich dies so schnell und so stark in einem Kreativitätsschub bemerkbar macht, ist bemerkenswert. Das mag daran liegen, dass generative KI nicht nur Raum für Kreativität lässt, sondern auch dabei helfen kann, Ideen zu sammeln, von denen sich die Nutzenden inspirieren lassen oder einzelne Elemente übernehmen, um etwas Eigenes zu schaffen.

Dieser letzte Aspekt spielt vermutlich auch bei der verbesserten Entscheidungsfindung eine Rolle, die mit immerhin 17 Nennungen an dritter Stelle liegt. Generative KI hilft, Optionen zu erkennen, und eignet sich hervorragend für die Analyse grosser Datensätze. Dies ermöglicht einen organisierten und ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Entscheidungstragenden die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Möglichkeit sorgfältig abwägen können. 

Am unteren Ende des Spektrums steht die Arbeitsbereicherung mit 11 Nennungen. Für Unternehmen, die die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern wollen, muss dies jedoch keine schlechte Nachricht sein. Wir stehen noch am Anfang der KI-Reise, und es ist höchste Vorsicht geboten. Dementsprechend vorsichtig erforschen unsere Mitarbeitenden die KI: Sie bleiben überwiegend in ihren eigenen Fachgebieten und beobachten die Ein- und Ausgabedaten genau, um zu gewährleisten, dass die Ergebnisse korrekt und brauchbar sind.

Die Arbeitsbereicherung wird höchstwahrscheinlich in dem Masse zunehmen, in dem die Mitarbeitenden fähiger und sicherer im Umgang mit KI werden und deren Risiken einschätzen können. Aber im Moment befolgen sie klare Richtlinien, um sicherzustellen, dass ihre Nutzung von KI sicher ist und keine negativen Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb hat. 

Ge- und Verbote des Einsatzes von KI 

Was man tun sollte Was man nicht tun sollte

Richtlinien für den Einsatz von AI entwickeln

Die Fähigkeiten der KI überschätzen; der Mensch soll die Zügel fest in der Hand behalten 

Sensible Daten schützen

Sich ausschliesslich auf KI verlassen

Generative KI anfangs bei kleineren, nicht-geschäftskritischen Projekten einsetzen 

Andere Werkzeuge und Hilfsmittel für anstehende Aufgaben vernachlässigen

KI in Bereichen verwenden, in denen ein hohes Mass an Fachwissen vorhanden ist

 

Mit wachem Auge auf Vorurteile, problematische Inhalte und Halluzinationen achten

 

KI-generiertes Material auf urheberrechtlich geschütztes Quellmaterial und Bugs (möglicherweise von böswilligen Akteuren platziert) überprüfen

 

Gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten und Kunden offenlegen, wenn generative KI bei der Erstellung von Code oder anderen Arbeitsergebnissen eingesetzt wurde (oder dies geplant ist)

 

Nutzerfeedback einholen, um Probleme zu erkennen und Arbeitstechniken zu verbessern

 

Wie Adnovum generative KI erforscht

Auf grundlegender Ebene prüfen wir kontinuierlich die unternehmenstauglichen Lösungen, die sich derzeit auf dem Markt befinden, wie Microsoft Copilot, GitHub Copilot und Azure OpenAI Service. Dabei geht es vor allem um die Zusicherungen dieser Anbieter, die den Rechtsschutz, die Qualität der Trainingsdaten und die Datensicherheit betreffen. Ausserdem experimentieren wir mit diesen Diensten, um festzustellen, welche für unsere Zwecke am besten geeignet sind und den grössten Mehrwert bieten.

Anwendungsfälle für Entwickler

Dies ist vor allem in der Softwareentwicklung der Fall. Bei Testanwendungsfällen und in unseren internen Prozessen untersuchen wir die Leistung der einzelnen Dienste und wie sie sich in unsere Abläufe und Aufgaben einfügen lassen. Diese Tests wurden und werden in einer sicheren Umgebung und in nicht-geschäftskritischen, nicht-sensiblen Projekten durchgeführt, um jegliche Verletzung unserer Sicherheitsprotokolle zu verhindern.

Unterstützung bei organisatorischen Tätigkeiten

Unsere Bewertungen beschränken sich jedoch nicht auf die Softwareentwicklung. Auch nicht-technische Mitarbeitende testen KI-Tools in ihren spezifischen Bereichen. Anfangs war dies oft eher spielerischer Natur, z.B. erstellte man mit KI Bilder oder Texte für Nachrichten oder Mitteilungen in unserem Intranet. Die Erfahrung aus diesen Anwendungen übertrug man bald auf geschäftsrelevantere Anwendungen. So verwenden die Mitarbeitenden generative KI, die in ihren Office-Anwendungen integriert ist, um Probleme und Verfahren mit Diagrammen zu veranschaulichen, Entwürfe für Texte oder Präsentationen zu erarbeiten, Datenblätter zu analysieren und interne Korrespondenz und Kommunikation zusammenzufassen. Und das alles in einem Bruchteil der Zeit, die die herkömmlichen Prozesse benötigen.

Verbesserung und Erweiterung des Portfolios

Und schliesslich erforschen wir die Möglichkeiten, wie KI unsere Produkte und Dienstleistungen bereichern oder zur Schaffung neuer Angebote beitragen kann. Im Idealfall führt dies zu marktreifen Lösungen, wie dies bei unseren Conversational-AI-Produkten der Fall ist. Aber auch bei Versuchen, die nicht sofort von Erfolg gekrönt sind, gewinnen wir viele Erkenntnisse. Damit verstehen wir das Potenzial und die Möglichkeiten der KI besser und schaffen eine solide Grundlage für zukünftige Anwendungsfälle und Applikationen.   

Potenzielle Herausforderungen bei der Einführung von KI

Eine visuelle Zusammenfassung der externen und internen Herausforderungen bei der KI-EinführungBei allem Potenzial, allen Verheissungen der KI ist dieses neue Terrain nicht ohne Risiko. Jeder Schritt bei der Einführung von KI ist ein Balanceakt. Sie wollen kein Nachzügler sein; Experten mit grossem Interesse an neuen Entwicklungen wollen immer bahnbrechende Möglichkeiten erkunden, erleben und ausprobieren, sobald sie verfügbar sind. Andererseits möchten Sie die Fallstricke umgehen, die neue Technologien naturgemäss mit sich bringen, damit Sie nicht Ihren Ruf schädigen oder gar Ihren Kunden Probleme bereiten.

Die potenziellen Stolpersteine, die ein Unternehmen bei der Einführung der KI ins Straucheln bringen können, lassen sich in zwei Kategorien einteilen: externe und interne Herausforderungen.

Externe Herausforderungen

  • Gesetzliche Verordnungen 
    Gesetzliche Regelungen wie das KI-Gesetz in der EU oder ähnliche Überlegungen in der Schweiz tun sich schwer, mit der sich rasant entwickelnden Situation Schritt zu halten. So könnte es passieren, dass Aufsichtsbehörden mit zukünftigen Bestimmungen Anwendungsfälle oder KI-Tools einschränken, die bereits integrierte und geschätzte Bestandteile Ihrer Arbeitsprozesse sind, und sie etablierte Verfahren umgestalten müssen. Unternehmen, die wie Adnovum international tätig sind, sollten sich zudem im Klaren darüber sein, dass gesetzliche Bestimmungen sich von Land zu Land sehr unterscheiden können. Die Geschäftsleitung muss eng mit der Rechtsabteilung zusammenarbeiten, um in jedem Land ihres Tätigkeitsbereichs über neue und künftige Rechtsvorschriften auf dem Laufenden zu sein.
  • Kundenakzeptanz
    Kunden können gegenüber Dienstleistungen und Lösungen, die mit Hilfe von KI erstellt wurden, skeptisch eingestellt sein, sei es wegen der Sensibilität des Projekts oder wegen urheberrechtlicher Bedenken hinsichtlich des Codes. Solchen Vorbehalten kann man bis zu einem gewissen Grad mit dem Hinweis auf die verbesserte Produktivität von KI-gesteuerten Arbeitsabläufen oder den rechtlichen Schutz, den einige KI-Dienstleister wie Microsoft bieten, entgegentreten. Aber letztlich hängt die Akzeptanz von KI von der Offenheit der Kunden gegenüber neuen Technologien und den Ergebnissen ihrer Risiko-Nutzen-Abwägung ab.
  • Technische Fragen
    Als neue Technologie ist die KI nicht frei von Unzulänglichkeiten: Minderwertige oder geschützte Trainingsdaten können zu Voreingenommenheiten oder Urheberrechtsproblemen im Endprodukt führen; die Blackbox-Natur der Lösungen führt nicht selten zu rätselhaften Resultaten wie den eklatant unzutreffenden Informationen, die als Halluzinationen bekannt sind. Zwar unternehmen einige Anbieter grosse Anstrengungen, um ihre Dienste und die zugrunde liegenden Daten ständig zu verbessern, doch wird die Wachsamkeit der Nutzenden bis auf weiteres unabdingbar bleiben. Beim Einsatz von KI-Tools müssen die Anwendenden stets ihr Fachwissen, ihre Erfahrung und ihren gesunden Menschenverstand einsetzen.  

Interne Herausforderungen

  • Zögerliche Geschäftsleitung und Schattennutzung
    Leadership-Teams, die sich bei der Einführung einer neuen Technologie Zeit lassen, könnten eines Tages feststellen, dass KI ohne jegliche Anleitung für eine sichere Anwendung bereits in Projekten eingesetzt wird. Die Geschäftsleitung muss daher unbedingt mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten und so schnell wie möglich Unternehmensrichtlinien festlegen und kommunizieren, damit neue Technologien stets innerhalb angemessener Vorgaben angewendet werden.

    Ausserdem ist es wichtig, die «Schattennutzung» ans Licht zu bringen. Wie oben beschrieben, können Early Adopters einen wertvollen Beitrag zu einer erfolgreichen Einführung der KI leisten. Doch jedes leichtsinnige Experimentieren mit KI ohne die Zustimmung oder gar das Wissen der Geschäftsleitung kann dem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen. Diese Early Adopters müssen sich also bei ihren Aktivitäten zu absoluter Offenheit und Transparenz verpflichten und sich zudem an die Richtlinien des Unternehmens halten.
  • Bedenken der Mitarbeitenden
    In der erwähnten internen Umfrage haben wir unsere Mitarbeitenden gebeten, die potenziellen Auswirkungen der KI zu ordnen, je nachdem, wieviel Sorgen sie ihnen bereiten. Das Ergebnis: 

Ein Schaubild der Resultate einer internen Befragung zu KI

Und ein genauerer Blick:

Eine detailliertere Ansicht der Resultate einer internen Befragung zu KI

Die Ergebnisse zeugen von der nüchternen und realistischen Sichtweise unserer Mitarbeitenden. Es lässt sich nur schwer bestreiten, dass die Datensicherheit und die von der KI erzeugten Halluzinationen zumindest kurzfristig die grössten Hürden für eine sichere und gewinnbringende Einführung der KI sind. Sie stellen nicht nur in der sicheren Anwendung und für die Qualität des Ergebnisses ein Risiko dar, sondern machen auch zusätzlichen Aufwand notwendig, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Mehrere Teilnehmende der Umfrage wiesen auf die unter Umständen geringen Zeitersparnisse durch KI hin, wenn Nutzende zusätzliche Vorkehrungen für die Datensicherheit treffen, die KI zielführend «prompten» und auf Halluzinationen achtgeben müssen. 

Während die ersten beiden Plätze die unmittelbarsten Bedenken zur KI widerspiegeln, sind auf den unteren Rängen die eher langfristigen potenziellen Risiken vertreten. Dass das Thema der Arbeitsplatzsicherheit an letzter Stelle steht, war eine Erleichterung, aber dies bedeutet nicht, dass es völlig ignoriert werden kann. Diese Sorge könnte mit zunehmender Ausreifung und Zuverlässigkeit der KI wachsen. Dies deckt sich mit einem anderen Eindruck, den die Befragten in der Umfrage äusserten:

Resultate einer internen Befragung, die ein Gefühl der Isolation unter einer Minderheit der Mitarbeitenden anzeigt

Dass Mitarbeitende schon jetzt von Gefühlen der Isolation am Arbeitsplatz berichten, ist erstaunlich, auch wenn es nur eine Minderheit ist. Wie die Sorge um die Jobsicherheit könnte sich dieses Phänomen mit der fortschreitenden Entwicklung der KI durchaus ausbreiten. Wenn die KI für Mitarbeitende immer mehr zum ersten Ansprechpartner und grössten Bezugspunkt wird, könnten die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz darunter leiden, insbesondere im Zuge einer fortgesetzten Nutzung von Homeoffice. Für Unternehmen, die nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch das Arbeitserlebnis ihrer Mitarbeitenden bereichern wollen, wäre dies eine bedenkliche Entwicklung.

  • Akzeptanz der Mitarbeitenden
    Ihre Mitarbeitenden sind keine homogene Gruppe von Menschen, die alle gleich denken. Nach unseren ersten Beobachtungen variiert die Akzeptanz der KI am stärksten über verschiedene Dienstaltersstufen hinweg. Jüngere Mitarbeitende zeigen allgemein mehr Begeisterung für die Möglichkeiten der KI, was nicht überrascht: vor allem die Faktoren Befähigung und Selbstbestimmung kommen bei jungen Kolleginnen und Kollegen wohl am stärksten zur Geltung.

    Erfahrene Expertinnen und Experten hingegen neigen eher zur Skepsis und halten sich oft nicht mit Kritik zurück. Es ist leicht, und vielleicht nicht ganz unbegründet, diese Bedenken als Angst vor der Konkurrenz durch jüngere (und billigere) Programmierende, die durch KI befähigt sind, abzutun. Eine überzeugendere Erklärung ist jedoch, dass ihre Erfahrung aus unzähligen Projekten ihr Bewusstsein dafür geschärft hat, dass typisch menschliche Stärken – wie Einfallsreichtum, Kreativität sowie Fähigkeiten der Problemlösung und Improvisation – sowohl für innovative Lösungen als auch für ein erfolgreiches Projektmanagement unerlässlich sind.

    Ein übermässiger Einsatz von KI-Tools birgt in diesen beiden Kontexten ein doppeltes Risiko. Erstens wird ein gewohnheitsmässiger Rückgriff auf die KI bei der Codegenerierung kaum innovative Resultate begünstigen; diese Arbeitsweise nach dem Schema F würde langfristig die fachliche Entwicklung angehender Programmierenden hemmen. Und zweitens, obwohl generative KI bei den rein technischen Aspekten der Codierung einen hilfreichen Beitrag leistet, hat es bisher noch wenig zu bieten, wenn es den gesamten Prozess der Softwareentwicklung in den Rahmen des Projektmanagements und der Geschäftsziele einzubetten gilt.


    Für die praktische Softwareentwicklung in der realen Geschäftswelt bleiben die oben genannten menschlichen Fähigkeiten das wertvollste Kapital. Die Unternehmensführung darf keinen Zweifel daran lassen, dass sie die Berufserfahrung und menschlichen Fähigkeiten der Belegschaft schätzt, und sollte die Weitergabe von Wissen, Fachkenntnissen und Know-how von älteren an jüngere Mitarbeitenden fördern.

«Ich habe immer von der Unterstützung von älteren Mitarbeitenden und Vorgesetzten profitiert. Sie können das Wissen, die Weisheit und das Know-how vermitteln, das man nur mit jahrelanger Erfahrung erlangen kann.»

Dávid Csákvári
Principle Software Engineer, Adnovum AG

 

Dávid Csákvári

 

Unsere Vision für KI

Eine visuelle Zusammenfassung der KI-Vision von Adnovum: der Ziele und Hindernisse, die es erreichen bzw. überwinden willWir sind fest davon überzeugt, dass die generative KI in den kommenden Jahren mit erheblichen Veränderungen für Unternehmen einhergehen wird. Die erstaunlichen Fähigkeiten, die zahlreichen Anwendungsfälle und die vielen Einsatzgebiete von KI besitzen enormes Potenzial. Es ist unser erklärtes Ziel, Vorteile und Verbesserungen auf praktisch allen Ebenen unseres Unternehmens zu erreichen:

  • Organisatorische Ebene
    KI steigert die Produktivität, vereinfacht die Prozesse und optimiert die Abläufe. 
  • Mitarbeiterebene
    KI birgt grosses Potenzial, die Arbeitserfahrung der Mitarbeitenden zu verbessern, indem sie deren Tätigkeit Wirkung verleiht, ihre Fähigkeiten und ihr Gefühl der Selbstbestimmung stärkt und ihnen Sinnhaftigkeit und Wertschätzung gibt. 
  • Angebotsebene
    KI hilft, bestehende Produkte und Dienstleistungen zu verbessern sowie neue innovative Lösungen zu entwickeln.
Hier eine kleine Auswahl an konkreten Massnahmen, die wir im Bereich KI anstreben:

  • Der Copilot ist der Schlüssel 
    Wir werden alle Mitarbeitenden einen KI-Copilot geben, der auf ihre spezifische Arbeit zugeschnitten ist und ihnen zeitraubende und mühsame Routineaufgaben abnimmt.
  • Paarprogrammierung 
    Wir werden alle Entwickelnden mit einem KI-Assistenten ausstatten, der ihren Workflow von störenden Nebenaufgaben abschirmt, Code-Zeilen in Echtzeit überprüft und vieles mehr.
  • Softwareentwicklung mit einem Multi-Agenten 
    Wir werden erforschen, wie sich mit der Verknüpfung mehrerer LLMs die Quantität und Qualität der KI-Resultate verbessern lassen.
  • Erweitertes Angebot 
    Wir werden unser erfolgreiches Angebot in der Conversational AI weiter ausbauen und neue innovative Lösungen in anderen Bereichen der KI entwickeln.
  • Den Blick über generative KI hinaus wagen
    Wir werden die Möglichkeiten erforschen, die andere Disziplinen der KI bieten, wie Causal AI, Predictive AI, Retrieval Techniques und Clustering. Unsere strategische Partnerschaft mit Squirro bildet hierfür eine optimale Ausgangslage.

Wir sind uns aber der Gefahren dieser neuen Technologie sehr bewusst und müssen diesen Weg vorsichtig beschreiten. Wir glauben, dass ein risikobewusster Ansatz hier einem doppelten Zweck dient: Zum einen müssen wir jegliche Bedrohung für unser Unternehmen, unsere Mitarbeitenden, unsere Lösungen und unsere Kunden ausschliessen. Zum andern wollen wir unseren Kunden einen Mehrwert bieten, indem wir ihnen das Potenzial der KI ohne die damit verbundenen Risiken zugänglich machen. Die drei Eckpfeiler dafür sind: 

  • Ethische Umsetzung
    Wir vermeiden Voreingenommenheiten und Verstösse gegen das Urheberrecht. Wir berücksichtigen die Bedenken unserer Mitarbeitenden und befähigen sie, an dieser aufregenden neuen Zukunft teilzuhaben. 
  • Datensicherheit
    Der Schutz interner und externer sensibler Daten hat für uns die höchste Priorität.
  • Exakte Resultate
    Wir setzen unser bewährtes Fachwissen und unsere jahrzehntelange Erfahrung ein, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Schlussgedanken

In ihrer mehr als 30-jährigen Geschichte hat Adnovum viele wichtige Entwicklungen in der IT miterlebt – aber nur wenige davon können sich mit dem Paradigmenwechsel messen, den die KI für Industrie und Gesellschaft bereithält. Ähnlich wie das Internet, das sich von einer hauptsächlich von Technikfans genutzten Plattform zum heute vorherrschenden Mittel des sozialen Austauschs entwickelt hat, wächst die KI über das technologische Milieu hinaus und beginnt, unser aller Privat- und Berufsleben zu durchdringen. Und das wird dramatische Veränderungen mit sich bringen.

Die KI wird keine Mitarbeitenden ersetzen, aber Mitarbeitende, die KI nutzen, könnten diejenigen ersetzen, die dies nicht tun. Unternehmen müssen daher ihr Bestes geben, damit ihre Belegschaft die neuen Möglichkeiten der KI mit Überzeugung annimmt und nutzt: Sie müssen einen Rechtsrahmen schaffen, der eine sichere Nutzung gewährleistet, ihren Mitarbeitenden die notwendigen Werkzeuge und Möglichkeiten zum Erwerb von KI-Kenntnissen zur Verfügung stellen und ein offenes Ohr für Bedenken und Feedback haben. Und, was am wichtigsten ist, die Wertschätzung menschlicher Talente und Fähigkeiten fördern. 

KI macht uns unsere Unzulänglichkeiten schmerzlich bewusst, beispielsweise bei der Analyse grosser Datenmengen oder der schnellen Erstellung von Texten und Bildern. Aber man darf nicht vergessen, dass die KI in Bezug auf Kreativität, Einfallsreichtum, Findigkeit und gesunden Menschenverstand ihre eigenen Defizite aufweist. Schliesslich kann die KI nur die Wege beschreiten, die Millionen von Menschen für sie vorgezeichnet haben. Vielleicht ist es also am sinnvollsten, das grösste Potenzial von KI nicht in der Produktivitäts- oder Profitsteigerung zu sehen, sondern in dem Freiraum, den sie uns verschafft, um unsere unnachahmlich menschlichen Stärken zu zelebrieren. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand aus einem Interview zwischen Dávid Balakirev, Regional CTO von Adnovum Ungarn, und Prof. Dr. Clemente Minonne von der Hochschule Luzern. 

Möchten Sie mehr über die Fähigkeiten der KI erfahren?

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Publiziert am 11 Apr 2024

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